› Satanismus - Die dunkle Seite der Macht

1.0 Ursprünge

Der Satan (hebräisch »Widersacher«) ist im Alten Testament zunächst einfach ganz allgemein der »Gegner«. Später werden dem Satan Untertanen, nämlich Dämonen, zugeschrieben. Diese wiederum sind verbotenen sexuellen Beziehungen zwischen Engeln und Menschen entsprungen. Damit wird der Satan zur Verkörperung des Bösen, zum Versucher und zum Gegenspieler Gottes. Nach christlichem Glauben hat der Satan durch das Wirken von Jesus Christus seine Macht grundsätzlich eingebüßt.

1.1 Entwicklung

Mitte des 18. Jh. entwickelte sich in höchsten Gesellschaftskreisen ein Teufelskult mit blasphemischen (= Gott lästernden), obszönen Ritualen. Madame de Montespan, Geliebte des französischen Königs Ludwig XIV., ließ Schwarze Messen abhalten, um die Gunst des Königs wiederzuerlangen. Dabei wurden über einer nackten Frau auf dem Altar Kinder geschlachtet. Spiritistische Séancen mit Tischrücken, Pendeln und Geistbefragungen ware mehr nur ein Gänsehaut hervorrufendes Gesellschaftsspiel. Geisterscheinungen, Mitteilungen Verstorbener über Medien und andere geheimnisvolle Erscheinungen fanden ein breites Echo. Während dieser Zeit entstanden viele geheimnisvolle Geheimgesellschaften, Orden und Logen, in denen nur Eingeweihte vom Wirken der Kraft des Dunkeln und dem Zusammenspiel des Kosmos wussten.

2.0 Aleister Crowley

Aleister Crowley entwickelte Ende des 19.Jh. eine Lehre der schrankenlosen Lustentfaltung. Sein Hauptgebot ist: »Tu was du willst!« Obwohl es sich bei Crowleys Lehre und Praxis nicht um eine religiöse Verehrung Satans handelt, spielt dieser doch eine bedeutende Rolle. Crowley bezeichnet sich selbst als Wiedergeburt Satans (»The Beast – 666«). Auf Sizilien gründet er die »Abtei Thelema« (= Wille). Hier werden sexualmagische Riten und Tieropfer praktiziert. Menschenopfer können Crowley nicht nachgewiesen werden. Opfer und orgiastische Riten sollen vor allem der Entfaltung und Nutzbarmachung kosmischer Energie und der Bewusstwerdung der eigenen Gottheit dienen. Gegen Ende seines Lebens zeigt Crowley deutliche Sympathien für Hitler und seinen Umgang mit den Schwachen. Crowley starb, geistig verwirrt und durch seinen exzessiven Drogenkonsum geschwächt 1947. Leben und Werk Crowleys sind die Grundlage der meisten Spielarten des modernen Satanismus. Anton Szandor La Vey gründet in der Walpurgisnacht die kalifornische »Church of Satan«. Sie praktiziert einen blut- und drogenarmen Satanismus, bei dem aus Crowleys »Tu was du willst« »Mach was dir gefällt« geworden ist. Dazu gehören auch Experimente mit Nazi-Ritualen. Die »Church of Satan« ist in Kalifornien offiziell als Religion anerkannt.

3.0 Manifestationen des Satanismus

3.1 Rituale

Es werden Schwarze Messen abgehalten. Schwarze Magie wird praktiziert. Das heißt, man versucht mit seinem Geist und der göttlichen Kraft oder diversen Wesenheiten, die angerufen werden, die äußere Realität zu verändern, um ein gewünschtes Ziel zu erreichen. Im Gegensatz zur Weißen Magie versucht sich ein Schwarzmagier Vorteile zu verschaffen, andere Menschen oder Lebewesen zu beherrschen oder ihnen zu schaden. Beispiele hierfür sind: Behexung, Anzaubern verschiedener Krankheiten, Rachezauber, Bestrafung eines Unrechttäters, Totenbeschwörung.

3.2 Musik

Black Metal bzw. Death Metal sind Subgenres, die sich aus dem Heavy Metal entwickelt haben, jedoch um ein vielfaches aggressiver sind. Bands wie Black Sabbath, Coven, Venom, Slayer demonstrieren in der Öffentlichkeit ihre satanischen Auswüchse in diabolischen Bühnenshows mit aggressiver und provokanter Musik; gepaart mit satanischen Texten, deren Inhalte von kriegerischen und anti-sozialen Tendenzen nur so strotzt. Die Frage ist nun, wie weit solche Gruppen selber einer satanischen Philosophie huldigen, oder ob das alles nur dem Kommerz dient, um Menschen zu schocken oder Aufmerksamkeit zu erwecken.

3.3 Symbole

3.3.1 Das umgekehrte Kreuz

Da Satan laut der Bibel der »Gegenspieler« Gottes ist, bedeutet er auch für viele die Umkehrung der christlichen Werte. Das umgekehrte Kreuz symbolisiert das am besten, weshalb es im Ranking satanischer Symbole hoch im Kurs steht.

3.3.2 Das Pentagramm

Es zeichnet mit seinen Kanten einen gehörnten Stierkopf (»Der Gehörnte« = Satan) nach und zeigt mit seiner Spitze nach unten. Das Pentagramm wird oft in Ritualen zur Meditation oder als Opferstelle genutzt.

3.3.3 Die Zahl 666

Dieses Symbol, stammt aus der Bibel (Offenbarung des Johannes 13,18): »Wer Verstand hat, der berechne den Zahlenwert des Tieres. Denn es ist die Zahl eines Menschennamens; seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.«
Dazu muss man wissen, dass im Griechischen und Hebräischen die Buchstaben auch als Ziffern dienten. Man konnte also einen Namen auch als Zahl darstellen. Die biblische Zahl 666 bezieht sich ursprünglich möglicherweise auf Kaiser Nero, und wird heute allgemein als Synonym für den Satan gedeutet.

4.0 Aktuelle Gruppen

Die Szene ist inzwischen kaum noch überschaubar und seitdem via Net reichlich Infos zu haben sind, steigt die Zahl der selbsternannten Satanspriester und -priesterinnen. Im Allgemeinen handelt es sich jedoch um ziemlich unbedarfte Leute, die mit nächtlichen Spielereien auf Friedhöfen Eindruck schinden wollen. Diese Dinge sind für gewöhnlich nicht harmlos; denn die Leiter dieser Veranstaltungen wollen in der Regel etwas damit erreichen, und bei diesen Zielen geht es weniger um Satanismus als vielmehr um Sex oder Macht. Diese Organisationen sind in ihrer Arbeitsweise durchaus mit Sekten zu vergleichen.

Es gibt jedoch Gruppen, die sich als echte Satanisten verstehen, wenn sie in Österreich auch spärlich gesät sind, hier sind in erster Linie Thelema und OTO zu nennen. In den USA gibt es den bereits erwähnten Temple of Set (ToS) sowie ie Church of Satan (CoS), in Großbritannien ist wohl der Order of Nine Angles ONA) zu nennen. Diese Gruppen sind absolut nicht in einen Topf zu werfen, sie verfolgen verschiedene Ziele mit unterschiedlichen Mitteln. Es gibt jedoch einige Gemeinsamkeiten:

4.1 Gemeinsame Merkmale

· Sie gehören zum modernen Satanismus, d. h. sie verfolgen das Ziel, selbst zu Göttern zu werden.
· Der Weg dorthin wird gelegentlich auch als Philosophie bezeichnet und führt selbstverständlich nur über die Mitgliedschaft in der jeweiligen Gruppe.
· Speziell die Werbung der amerikanischen Gruppen erinnert gelegentlich an die Mitgliedschaft in einem Pfadfinderclub, es gibt jedoch viele Berichte von Aussteigern, die eine völlig andere Sprache sprechen.

4.2 Weitere Informationen

Über Thelema bzw. OTO gibt es genügend Bücher, Videos und Berichte inklusive Gerichtsprotokolle und Aussteigerberichte, so dass sich jeder Interessierte selbst informieren kann. Beiden Gruppen wird gelegentlich nachgesagt, dass sie sehr unangenehm werden können; es empfiehlt sich wohl, den Wahrheitsgehalt dieser Gerüchte nicht selbst zu überprüfen - gleiches gilt für die anderen angeführten Gruppen.

Natascha Jansky (April 2003, 2AD)

Quelle: Informationen zum Thema Satanismus von »freepage«.