Entstehung AT - Das Werden der hebräischen
Bibel
1.0 Von der mündlichen Überlieferung zum schriftlichen
Kanon
Bevor die ersten Teile des Alten Testaments niedergeschrieben wurden,
waren sie schon jahrhundertelang mündlich weitergegeben worden.
Ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. sind die Texte dann schriftlich fixiert
worden. Es ist jedoch sehr schwer, die genaue Entstehungszeit der
alttestamentlichen Bücher anzugeben.
Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. haben jüdische Gelehrte die heiligen Schriften gesammelt
und zu größeren Einheiten zusammengefügt, beginnend
mit der Tora, den fünf Büchern Mose (auch Pentateuch genannt).
Die jüngsten Teile des Alten Testamentes wurden erst im 2. Jahrhundert
v. Chr. niedergeschrieben. So sind von den Anfängen mündlicher
Überlieferung bis zu den letzten schriftlichen Aufzeichnungen
des Alten Testaments etwa tausend Jahre vergangen. Die Geltung einzelner
Bücher war im Judentum lange umstritten. Vermutlich stand der
genaue Umfang der hebräischen heiligen Schriften (der sogenannte
»Kanon«) gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. fest.
In den Jahrhunderten nach der Zerstörung des Tempels und Jerusalems
durch die Römer im Jahr 70 n. Chr. fixierten jüdische Gelehrte
die Gestalt des Textes bis in kleinste Einzelheiten. Der so bearbeitete
hebräische Text wird »masoretischer Text« genannt,
weil er in seiner heutigen Gestalt auf der »Masora« genannten
Überlieferungstätigkeit jüdischer Gelehrter (Masoreten)
beruht. Er ist bis heute die Grundlage für die Übersetzung
des Alten Testaments.
1.1 Die Schriften des Alten Testamentes
Das sogenannte »Alte Testament« enthält laut katholischem
Kanon 46 Schriften, die sich folgendermaßen gruppieren:
· 21 Geschichtsbücher (z.B. Die fünf Bücher Mose,
Josua, Richter, Samuel, ... )
· 7 Lehrbücher (z.B. Hiob, Psalmen, Sprichwörter,... )
· 18 prophetische Bücher (z.B. Jesaja, Jeremia, ... )
Der protestantische Kanon unterscheidet sich davon insofern, als
Luther die Bücher
· Tobit
· Judith,
· Makkabäer 1
· Makkabäer 2
· Das Buch der Weisheit
· Das Buch Jesus Sirach
aus dem Kreis der verbindlichen Schriften ausscheidet.
Ansonsten decken sich die protestantische und katholische Bibel ihrem Umfang
nach.
Nicole Jansky (April 2003, 2AD)
Anhand von Informationen der Schweizer Bibelgesellschaft.
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