› Kelten - Geschichte, Gesellschaft und Spiritualität

1.0 Die Geschichte

Es gibt leider kaum wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die gesellschaftliche Struktur und die Religion der Kelten. Sie kannten zwar die Schrift, benutzten diese aber nur sehr ungern. Das meiste, dass wir wissen wurde von den Römern weitergegeben.

Ihr Ursprungsgebiet wird im Donauquellgebiet, bzw. in der Rheinebene vermutet. Doch die Kelten waren kein eigener Stamm sondern eher ein Sammelsurium vieler durchziehender Völker. Die keltischen Wanderungen erfolgten in drei großen Schüben:

· die keltische Wanderung, ca. 700 v. Chr. nach Gallien, Spanien und zu den britischen Inseln
· die gallische Wanderung, ca. 400 v. Chr. nach Italien, Illyrien und Böhmen
· die galatische Wanderung, um 280 v. Chr. nach Griechenland und Kleinasien

Die Gründe für diese Wanderungen sind eindeutig. Die dichte Besiedlung und deren Spezialisierung als Ackerbauern machten eine Expansion unumgänglich.

Die Kelten wurden als abenteuerlustig, kriegerisch aber auch recht sesshaft beschrieben. Weiters galten sie als neugierig, wissensdurstig, lebenslustig und offen mit wenigen Tabus. Sie legten hohen Wert auf ein gepflegtes Äußeres, was sich darin zeigte dass sie den Gebrauch von Seife kannten , was zu dieser Zeit noch nicht wirklich verbreitet war.

1.1 Der Aufbau der Gesellschaft

Das Grundgerüst war die Familie, die sich aus Mitgliedern von vier Generationen zusammensetzte. Mehrere Familien zusammen bildeten eine Sippe. An der Spitze stand im Normalfall ein König. Alle solche Sippen haben sich sehr unterschieden. Sie hatten eigene Rechtsordnungen und teilweise sogar ihre eigenen Götter.

An erster Stelle stand natürlich der König. Dessen Aufgabe war allerdings nicht das Erlassen von Gesetzen oder die Strafverfolgung sondern vielmehr die militärischen und diplomatischen Angelegenheiten.
Unmittelbar unter dem König standen die Krieger, die Gebildeten und zum Teil auch Handwerker. (Die Rangfolge wurde dabei vom Vermögen bestimmt.)
Die Druiden standen dabei außerhalb dieser Rangordnung. Denn durch ihr Wissen und ihre religiöse Bedeutung waren sie dem König gleichgestellt, und in einigen Bereichen standen sie auch über ihm. Sie galten als Gesetzgeber und als geistige Führer der Sippe.
Die Erziehung der Kinder war besonders wichtig. Viele Kinder im Alter von 7 Jahren kamen zu Pflegeeltern um bestimmte Kenntnisse und Fertigkeiten zu erlangen.

1.2 Rechtliche Strukturen

In der keltischen Gesellschaft lassen sich noch Reste uralter matriarchalischer Gesellschaftsformen ausmachen. Darum waren die Frauen rechtlich und sozial den Männern auch absolut gleichgestellt. Frauen konnten nicht gegen ihren Willen verheiratet werden und konnten sich jederzeit wieder von ihrem Mann trennen. Allerdings mussten beide Parteien ein gleich hohes Vermögen in die Ehe mitbringen.

Es gab rechtlich gesehen 3 Formen der Ehe:

1. der Mann war sozial höher gestellt; die Frau hatte kaum Rechte und war dem Mann unterlegen
2. sie waren sozial gleichgestellt und waren auch in der Ehe gleichgestellt
3. war die Frau sozial höher gestellt, hatte der Mann kaum Rechte und unterlag der Frau.

Es war beiden Partnern erlaubt sich eine Geliebte zu nehmen - doch höchstens für ein Jahr. Wenn die Partnerschaft darüber hinausging, ging die Geliebte in den Besitz des Mannes über. Sie hätte auch verkauft werden können. Wie vorher schon erwähnt gab es bei den Kelten keine Tabus und sie waren sehr aufgeschlossen. Beispielsweise war es egal, ob man homo- oder heterosexuell war.

2.0 Die Religion

Die Kelten glaubten an die Unsterblichkeit. Dieses Prinzip machte sich in der Form der Seelenwanderung bemerkbar.
Die Kelten verehrten die Natur und daher haben auch alle ihre Götter mit der Natur zu tun. Hier einige Beispiele:

· Artio: Schutzgöttin der Bären und des Krieges
· Arduina: Göttin des Wildschweins
· Branwen: Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit
· Brigit: Göttin des Himmels, der Gesetze, der Dichter, der Schmiede und der Ärzte
· Conventia: Göttin des Wassers
· Damona: Göttin der Kühe
· Dirona: Göttin der Sterne
· Epona: Göttin der Pferde
· Sequana: Göttin der Quellen und Flüsse

2.1 Merkmale keltischer Spiritualität und Mystik

· ganzheitliches Denken
· Verbundenheit des Menschen mit der Natur
· Mensch als Teil eines vollkommenen, allgegenwärtigen und harmonischen Zyklus
· Freude an den kleinen Dingen des Lebens
· Parallelen zu Indianerreligionen und Naturreligionen Afrikas und Amerikas
· die geheimnisvolle Welt, in der das Sichtbare und Unsichtbare eins werden
· besonders im irisch-gälischen Katholizismus leben keltische Mystik und Kulte lebendig weiter

2.2 Die keltischen Feste

· Samhain, am 1. November
· Imbolc, am 1. Februar
· Beltane, am 1. Mai
· Lughnasa, am 1. August

Samhain:
Es symbolisierte das Ende des Sommers und diente der Versammlung und Vereinigung. Das Tor zwischen Diesseits und Jenseits öffnete sich und die Geister und Dämonen hatten Zugang zu »unserer« Welt. Da die Kelten Angst vor den Mächten der Finsternis hatten, brachten die Druiden Erstlingsopfer dar.

Imbolc:
Dieses Fest wurde zu ehren der Göttin Brigit gefeiert. Zu diesem Fest gehörten rituelle Reinigungen, Opfergaben und Pferdewettläufe.

Beltane:
Bei diesem Fest wurden Viehherden durch Feuer getrieben, um sie fruchtbar und gegen Krankheiten immun zu machen. Auch junge Paare sprangen über Feuer um ihre Fruchtbarkeit zu fördern.

Lughnasa:
Dieses Fest war dem Gott Lug gewidmet. Es wurden Märkte und Spiele veranstaltet und gerichtliche und politische Entscheidungen getroffen.

2.3 Die keltische Baummagie

Diese Form der Magie war bei den Kelten sehr weit verbreitet. Sie basiert auf dem Glauben an die sogenannten Dryaden. Diese waren Geister die in Bäumen lebten. Die Erscheinungsform dieser Geister war je nach Baumart verschieden.
Die Dryaden verfügten über eine besondere Intelligenz und stellen diese den Menschen auf unterschiedliche Weise zur Verfügung. Einige Bäume haben beispielsweise heilende Kräfte andere haben beschützende Fähigkeiten.

Ein Teil dieser Magie war auch die Heilkräuterkunde. Jahrhunderte lang wurden Baumrinden dazu verwendet, verschiedene Leiden zu lindern.

· Kastanienbaum: half Ängste und Sorgen zu überwinden
· Esskastanie: vertrieb chronischen Kummer
· Ulme: half gegen Frustration und Existenzängste
· Buche: vermittelte Tugend und Toleranz
· Lärche: verhalf zu allgemeinem Wohlbefinden
· Eiche: beruhigte das Nervensystem
· Tanne: milderten Bronchienleiden

Melissa Anderle (Juni 2003, 3BK)

Quellenhinweise:
Die Recherche berücksichtigte historische Fakten und Besonderheiten der keltischen Kultur ebenso wie Fragen der Mythologie und der Esoterik.