Erziehung - Machen Gewaltspiele brutal?
1.0 Gewalt im Kinderzimmer
Dieses Phänomen ist schon seit den 50er Jahren, also ab dem
Zeitpunkt als die Industrialisierung auch vor den Kinderzimmern
nicht Halt machte, zu beobachten: Früher waren es noch Schaukelpferde
und holzgeschnitzte Puppen welche die Augen der Kinder zum Leuchten
brachten, Gewalt galt noch als Tabuthema für die Sprösslinge.
Doch diese traditionellen Spielzeuge wurden zum Beispiel durch Schusswaffenattrappen
ersetzt. Auch das Fernsehen schloss sich diesem Trend an: Glorifizierung
von Gewalthandlungen bzw. Gewaltverherrlichung waren die Folge,
wenn damals auch nur in einem kleineren Ausmaß als dies heute
der Fall ist. Wir müssen uns also fragen wohin uns dieser Trend
führen wird. Verlieren wir nicht zunehmend die Kontrolle indem
wir uns wort- und kritiklos diesem Trend aussetzen?
1.1 Folgen für die Gesellschaft
Verschiedene Auswirkungen sind durchaus schon zu beobachten, etwa
in den USA wo auch Kinder vor dem Gebrauch von Schusswaffen nicht
Halt machen. Aber auch in Österreich oder Deutschland gingen
Fälle jugendlicher Gewalttäter durch die Medien. Man erinnere
sich nur an den Amokläufer von Erfurt, der siebzehn Menschenleben
auslöschte eher er sich selbst tötete. In diesem Zusammenhang
flammte auch die Diskussion um gewaltorientierte Videospiele auf,
da diese ein Hauptinteresse des späteren Amokläufers darstellten.
Gibt es also einen Zusammenhang zwischen der virtuellen, in Medien
und Spielen erlebten Gewalt und der realen Gewaltbereitschaft? Führt
die »Gewalt im Kinderzimmer« direkt zu einer Verrohung
Jugendlicher? Das wäre doch etwas zu einfach, schließlich
spielt auch die Erziehung der Eltern eine große Rolle, die z.B.
auf den virtuellen Gewaltkonsum der Kinder penibel achten sollten.
1.2 Herausforderung für die Eltern
Dennoch verurteile ich es Kinder zu behütet aufzuziehen, da
es ebenso wichtig ist, dass sie mit verschiedenen Realitäten
konfrontiert werden. Genauso sollte man darauf bedacht sein der
Phantasie der Kinder keine Grenzen zu setzen, und ihnen spielerisches
Lernen beizubringen. Nicht unterschätzen sollte man weiters,
dass die Gewaltentwicklung in den Kinderzimmern parallel mit den
Entwicklungen der Industrie und der Wirtschaft verläuft, wo
eben auf die »gute Pädagogik« verzichtet wird um
einer Profitsteigerung nicht im Wege zu stehen. Gewaltspiele und
Gewaltvideos sprechen die Menschen an und die Wirtschaft produziert
das, was gewünscht wird und Gewinn verspricht. So kann man
resümierend sagen, dass die Gewalt in den Kinderzimmern oft
mehr durch exogene, als durch endogene Kräfte entsteht. Um
die Kinder vor einer geistigen Leere und überhöhten Gewaltbereitschaft
zu schützen und ihnen eine kindgerechte Erziehung zu kommen
lassen, muss man eben einen guten Mittelweg finden.
Jörg Hansy (Juni 2003, 2AL)
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