› Homosexualität - Thesen zu Homosexualität und Kirche

1.0 Einleitung

Es ist sicher bekannt, dass das Thema Homosexualität innerhalb der Kirche sehr umstritten ist, bzw. dass diese Form der Sexualität abgelehnt wird, weil sie mit der biblischen Sicht des Menschen, der von Gott als Mann und Frau geschaffen wurde, nicht vereinbar ist.

Bei unserer Recherche zum Thema »Homosexualität und Kirche« stießen wir auf einen interessanten Verein, die »Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche« (HuK). Dahinter verbirgt sich ein »freier Zusammenschluss von Frauen und Männern, die sich kritisch und konstruktiv mit Homosexualität und Kirche auseinandersetzen«. Ihre Thesen finden möchten wir hier zur Diskussion stellen:

1.1 Erklärung der »Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche« (HuK)

Gottes Handeln in der Welt, von dem die Bibel Zeugnis gibt, erfahren wir als befreiende Botschaft. Befreite Menschen lädt Gott in eine Gemeinschaft ein, in der Gerechtigkeit herrschen soll und die Menschenwürde beachtet wird. Dieses gibt vielen Lebensformen Raum zur Entfaltung gelingenden Lebens.

Wir verstehen homosexuelles und heterosexuelles Empfinden und Verhalten als gleichwertige Ausprägung der einen menschlichen Sexualität. Deshalb arbeiten wir am Abbau von Diskriminierung und fordern die volle Teilhabe von Lesben und Schwulen am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben.

· Wir wollen durch Information und Begegnung Vorurteile und Unkenntnis zum Thema Homosexualität abbauen.
· Wir wollen uns mit Kirchengemeinden, kirchlichen Verbänden und Gremien auf die Suche nach einer Ethik der Sexualität begeben, in der auch lesbische und schwule Beziehungen gleichwertig gelebt werden können.
· Wir wollen die Korrektur undifferenzierter und unqualifizierter Äußerungen zur Homosexualität, gleich von welcher kirchlichen oder politischen Seite sie gemacht oder auch nur geduldet werden.
· Wir wollen, dass homo- wie heterosexuellen Frauen und Männern prinzipiell alle beruflichen Möglichkeiten in Kirche und Gesellschaft offenstehen. Das Geschlecht und die sexuelle Orientierung eines Menschen befähigen zu keinem und disqualifizieren von keinem Amt.
· Wir wollen Lesben und Schwulen helfen, die aufgrund ihrer Homosexualität Probleme mit ihrem kirchlichen Arbeitgeber haben. Wir sind solidarisch mit allen anderen Menschen, die auf ähnliche Weise unter dem kirchlichen Missbrauch der Privilegien aus dem Tendenzschutz leiden.
· Wir wollen in den Kirchen deutlich machen, dass sich insbesondere an ihrem Umgang mit von HIV und AIDS betroffenen Menschen der Grad ihrer Akzeptanz alternativer Lebensformen messen lässt. »Positiv« oder »Negativ« ist in unserer Weggemeinschaft keine Frage des Immunstatus.
· Wir wollen die Solidarität unter Lesben und Schwulen stärken. Gemeinsamkeiten und Unterschiede finden bei uns ihren Platz.
· Wir wollen Lesben und Schwule einladen, spirituelles Leben mit uns zu teilen. Wir wollen als Christinnen und Christen in der lesbisch-schwulen Öffentlichkeit erkennbar sein.

Sandra Feldmann und Yvonne Hofmann (Mai 2003, 3BK)

Quelle: Verein für Homosexualität und Kirche (HuK).