Weihnachten - Gott im Menschen finden
1.0 Der Mensch als »icon« Gottes
»Sucht ihr Gott? Dann sucht ihn im Menschen. Die Gottheit
tut sich im Menschen kund, weit mehr als in jedem anderen Gegenstande.«
Dieses Zitat eines indischen Heiligen des 19. Jahrhunderts rührt
an das Mysterium der biblischen Schöpfungserzählung, die
behauptet, dass Gott den Menschen »nach seinem Abbild«
schuf (Gen. 1,26f). Verdeutlicht hieße das: Die Bibel sieht
in jedem Menschen eine »Ikone«, ein »icon«,
ein »Symbol« Gottes. Ein Fenster, durch das das Licht
Gottes scheint. Fenster können unheimlich
verschmutzt sein, dennoch glimmt »im Grunde jedes Menschen« –
vor aller Leistung und trotz aller Schuld – ein Funken der
Qualität Gottes.
Eine ziemliche Zumutung, die die Bibel da – bereits auf ihren
ersten Seiten – vorbringt, denn wir wissen allzu genau, wozu
Menschen fähig sind. Zugleich aber eine Perspektive der Hoffnung,
wenn wir damit zu experimentieren beginnen:
Wenn jeder Mensch ein »Ikone Gottes« ist ... Was bedeutet
das für den Umgang miteinander ... in Beziehungen ... innerhalb
der Familie ... in der Gesellschaft? ... Und was bedeutet das für
mein Bild von mir selber?
2.0 Jesus als Entwicklungsperspektive
Die Pointe von Weihnachten wäre »von unten betrachtet«,
dass in Jesus endlich einer ganz »durchlässig« war für das
Licht Gottes. Damit hat er gezeigt, welches Potential im Menschen
steckt, und in welche Richtung wir Menschen uns entwickeln sollten.
In dem Sinne ist Jesus für andere zum »Weg« geworden.
Frei nach Martin Gutl:
»Eines Tages kam einer
und zeigte
für einen Bruchteil der Geschichte
wie ein Blitzlicht
wozu der Mensch fähig ist.«
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