17 x Freiheit - Schüler erfinden
Geschichten
1.0 Die Gedankenströme des kleinen Harry
…Ach, nicht schon wieder diese langweiligen Predigten vom
Papa. Er versucht jedes Mal mir sein Wissen und seine Erfahrungen
einzutrichtern. Was interessiert mich das? Er kennt sich in der
heutigen Zeit Nüsse aus. Soll er doch reden, was er will. Ich
höre ihm eh nicht zu…Tralalalala…Am liebsten würde
ich davon rennen, wenn er mich nicht an meinem Henkel ziehen würde.
Das nenn’ ich Freiheit, na super. Ich hoffe, dass das bald
vorbei ist. Jeden Tag der selbe Schaß. Nur weil er wieder
einmal keine Staubsauger verkauft hat. Selbst schuld, wenn man Produkte
aus dem Takatukaland anpreist. Die Zerfallen ja beim Einschalten.
Ach, ich glaube jetzt ist es vorbei. Er wird schon langsam heiser.
Außerdem muss er seinen Blutalkoholspiegel wieder auf eine
gewisse Höhe bringen. Sonst kriegt er noch Entzugserscheinungen.
Jetzt fragt er noch, ob ich es eh verstanden habe. Juhu, er haut
sich über die Häuser! Habe die Ehre!
2.0 Der normale Durchschnittsbürger
Ich bin der normale Durchschnittsbürger. Ich brauche keine
Freiheit. Mir ist es wichtig, dass ich meine Ruhe habe. Es gibt
etwas, was mir noch wichtiger ist und das ist Schutz vor der Außenwelt.
Sehr häufige Arten des Schutzes sind Vorurteile, Vorstellungen
und Gewohnheiten. Wenn mich diese Dinge umgeben, kann mir überhaupt
nichts passieren. Ich bin sozusagen unverwundbar. Ich habe zwar
früher gesagt, dass ich keine Freiheit brauche, aber wenn Sie
meinen, dass dieser Schutz auch eine Form von Freiheit ist, dann
soll es so sein. Ich will Ihnen da nichts einreden. Sonst würde
ich ja meinen Schutz verlieren und all die Vorurteile, Vorstellungen
und Gewohnheiten wären umsonst gewesen. Ich wäre ja dann
dem Leben ausgesetzt und das könnte ich nicht ertragen. Ich
hab viel zu viel Angst vorm Leben.
3.0 Ein Gefangener seiner Eltern
Henry ist schon seit seiner Geburt bei seinen Eltern wohnhaft.
Er liebt sie über alles, aber manchmal übertreiben sie
richtig, indem sie ihm alles verbieten. Auch wenn er in der Schule
der beste Schüler ist und immer auf seine Eltern hört,
wird ihm alles verboten. Anstatt ihn zu belohnen und in seinem Namen
eine Party zu schmeißen, wenn er ein Zeugnis mit lauter Einsern
nach Hause bringt, sind seine Eltern nie wirklich zufrieden. Henry
darf nicht einmal einen 2er kriegen. Und wenn das doch mal passiert
schreien sie ihn an und verbieten ihm auch noch das Einzige was
noch nicht verboten wurde: Fern schauen! Da er nie rausgehen darf
und nach der Schule gleich nach Hause gehen und lernen muss, ist
er vom Freundeskreis ganz ausgeschlossen. Außer seinen Lehrern
redet keiner mit ihm. Aber eine Freund hat er. Joey. Seine Eltern
sind genauso wie die von Henry. Sie sehen sich nur in der Schule
und da haben sie sich auch etwas ausgemacht. Auf dem Weg in die
Schule traf Joey eines Morgens einen Mann der ihm angeboten hat
neben der Schule bei ihm als Gärtner zu arbeiten, wo er auch
ein Zimmer kriegen würde, wo er wohnen könnte. Die Idee
gefiel ihm, da er dann unabhängig von seinen Eltern sein würde
und so nahm er dieses Angebot an. Natürlich fragte er auch
gleich für Henry und der Mann stellte sie beide als Gärtner
ein! Auch wenn Henry und Joey aus einer reichen Familie stammten,
entschieden sie sich doch für die Freiheit! Seitdem haben sie
auch sogar Freizeit für Rausgehen, wodurch sie seither viele
neue Freunde kennengelernt haben. In der Schule sind sie immer noch
gute Schüler. Sie sind dem Mann, der sie praktisch befreit
hat und der ihnen alles gibt was sie brauchen, sehr dankbar und
betrachten ihn als neuen Vater, den sie nie wirklich hatten!
4.0 Frei wie ein Vogel
Sepp H. war ein Mann um die 40. Er hatte einen gut bezahlten Job,
eine Familie, ein großes Haus und ein tolles Auto, also kann
man sagen: er hatte alles, was man wollen kann. Doch er dachte nicht
so, denn er fühlte sich in seinem Job so eingeengt, seine Familie
nervte ihn und das Haus war ihm nicht »häuslich«
genug. Eines Tages hörte er im Radio eine Sendung über
Selbstfindung und dass diese damit anfinge, alles loszulassen. Also
kündigte er seinen Job, verkauft sein Haus und sein Auto und
verließ seine Familie. Er wollte seinen größten
Traum verwirklichen, er wollte fliegen. Sein einziger Gedanke war
nur: Ich möchte frei wie ein Vogel sein. Und um das zu erreichen
musste er fliegen. Er wusste nicht wie er das anstellen sollte,
also dachte er nach. Nach einiger Zeit kam ihm die Idee. Er wollte
sich Flügel bauen, denn auch ein Vogel wird erst durch seine
Flügel so frei. Also ging er sich Stoff, Schnüre und Holzstangerl
kaufen. Sepp baute und baute und nach einiger Zeit waren die Flügel
fertig. Ers stieg auf einen Berg, spannte die Flügel und stürzte
sich in den Abgrund. Leider hielten seine Flügeln nicht und
er stürzte auf den Boden.
Sepp erwachte wieder im Spital, wo seine Frau und seine Kinder
auf ihn warteten. Sie waren froh, dass er noch lebte. Sepp wusste,
dass er seine Familie nicht hätte verlassen dürfen. Er
erzählte davon, dass er mehr Freiheit haben wollte. Sepp kehrte
wieder zu seiner Familie zurück, doch sie leben jetzt in einer
Wohnung und fahren einen Smart. Sepp wollte endlich seinen Traumberuf
erreichen, also studierte er Medizin, um zumindest diesen Traum
leben zu können. Ab diesem Zeitpunkt hatte er keine Zweifel
mehr und er fühlte sich auch nicht mehr unterdrückt.
5.0 Auf der Suche nach Freiheit
Peter ein junger Mann ist auf der Suche nach Freiheit. Er hat keine
Freunde. Peter ist ein Außenseiter in der Schule, niemand
mag ihn. Da sein Tag aus in der Schule sein und zu Hause sein besteht,
hat er viel Zeit um über unnötige Sachen nachzudenken.
Eines Tages hört er das Lied »frei sein« von Xavier
Naidoo. Am Abend legte er sich in sein Bett und dachte über
dieses Lied nach. Er fragte sich, was Freiheit eigentlich ist. Wie
lebt man frei? Da fällt ihm auf, dass er in einem Käfig
lebt. Peter kommt selten aus seiner Wohnung raus. Peter ist nicht
sportlich begabt, er ist nicht sehr offen, seine beste Freundin
ist seine Mutter. Er überlegt, ob mit Freunden weggehen, Spaß
haben und sich zu betrinken Freiheit ist? Er merkte, dass es nichts
bringt darüber zu denken und schlief ein.
6.0 Heinrich der Freie
Heinrich wurde mit acht Jahren in die Nervenheilanstalt gesteckt
weil er psychisch schwer krank war. Er wollte immer frei sein und
fliegen wie ein Vogel in der Luft. Niemand verstand sein Verlangen
nach völliger Freiheit. Mit 15 Jahren, sieben Jahre nach seiner
Einlieferung, war er klug genug geworden um eine List anzuwenden
die, seiner Meinung nach, ihresgleichen suchte. Unterdrückte
die Ticks und redete nie wieder von der Freiheit. Das machte er
die nächsten drei Jahre so, und im Alter von 18 Jahren wurde
er endlich aus der Anstalt entlassen. Seine inzwischen greisen Eltern
wollten ihn wieder aufnehmen, doch er verspürte keine Liebe
mehr ihnen gegenüber. Er beschloss, nach so vielen verlorenen
Jahren, endlich die Freiheit zu finden. Seine Eltern waren reiche
Geschäftsleute und nach ihrem Tod, zwei Jahre nach seiner Freilassung,
erbte er ihr ganzes Vermögen. Er beschloss die Welt nach der
Freiheit abzusuchen. Er reiste durch alle fünf Kontinente.
Doch nirgendwo fand er die Freiheit. Er hatte in diesen Jahren der
ständigen Reise mitbekommen, dass es in keinem Land Menschen
gab, die wussten wo seine Freiheit war. Er war enttäuscht,
denn überall wo er war, fand er nur korrupte Systeme, Kriege
und Armut vor. Er verstand nicht wieso die Menschen sich so etwas
gegenseitig antun. Er las Bücher über Freiheitskämpfer
und Kriege für die Freiheit. Doch so viele Bücher er auch
las, sein Durst nach Wissen, was Freiheit eigentlich ist, konnte
nicht gestillt werden. Er »probierte« die verschiedenen
Weltreligionen aus, meditierte auch mit vielen Buddhisten und Hindus,
doch auch das war für ihn nicht zufriedenstellend. Eines Tages
traf er in London einen, seiner Meinung nach, verrückten alten
Mann. Er begegnete ihm in einem Heim für alte Menschen. Der
alte Mann erzählte Heinrich Dinge die dieser nicht verstand,
da er naiv war, und sich sein Gehirn durch die lange Isolierung
von der Außenwelt nicht voll entwickelt hatte. Er hatte auch
so gut wie kein Allgemeinwissen. Der Alte sprach: »Ich habe
viel für dieses Land getan, ich habe an vielen Orten gekämpft,
viele Freunde verloren, ich war am Ende sogar in Berlin!«
Er sprach sehr verwirrt und undeutlich. Heinrich verstand nicht
wovon der Mann sprach. Doch dann sagte er noch etwas, das eines
Tages Heinrichs Leben verändern sollte. Dies sagte er ganz
deutlich: »Weißt du Junge, in meinem Leben gab es viele
schöne Momente aber auch Dinge die ich am liebsten vergessen
würde. Aber eines haben ich gelernt: Wenn du die wahre Freiheit
finden willst, warte auf einen Moment in deinem Leben, der deiner
Meinung nach der schönste deines Lebens ist. Blicke dann vor
dich und du weißt wie du die Freiheit findest!« Heinrich
dachte aber nur, dass der Greis nicht wisse wovon er sprach und
legte nicht viel Wert auf seine Worte. Er verließ den Mann
mit einem höflichen Gruß und machte sich weiter auf die
Suche.
Nach jahrzehntelanger Suche, er war bereits 54 Jahre alt, bemerkte
er, dass er langsam zu alt für die Suche wurde. Er wusste aber,
dass er in seinem bisherigen Leben sicher mehr als die meisten Menschen
erlebt hatte. Doch die Freiheit hatte er noch immer nicht gefunden.
Er fand sich damit ab, dass er als menschliches Wesen die Freiheit
vielleicht nie finden würde. Doch ein Ziel hatte er noch. Er
wollte schon immer nach Nevada und auf einen dieser roten Berge
steigen. Das tat er auch. Eine Woche später stand er auf diesem
Berg. Er war jedoch nicht hinaufgestiegen sondern er wurde von einem
Helikopter oben abgesetzt, da er nicht mehr der Jüngste war.
Er war vollkommen sprachlos von der Schönheit dieses Ausblicks.
Er fing fast an zu weinen, weil er so gerührt von dieser Schönheit
war. Da fielen ihm plötzlich die Worte des alten Mannes ein.
Er überlegte ob der Mann vielleicht doch recht gehabt hatte.
Als dann einen Adler vorbeifliegen sah, war für Heinrich klar,
dass die der beste Moment seines Lebens war. Er kehre am nächsten
Tag mit selber gebauten Flügeln zu diesem Berg zurück.
Er wusste was er zu tun hatte um die Freiheit endlich zu erlangen.
Er schnallte sich die Flügel um, trat an die Kante des Berges
und versuchte nicht nachzudenken. Er hatte keine Angst weil ihm
nichts wichtiger als die Freiheit war. Als er den Adler vom vorigen
Tag vorbeifliegen sah, wusste er, dass er das Richtige tat. Er breitete
seine mit starkem Stoff bespannten Flügel aus und sprang. Im
Fall dachte er, dass er nun endlich, nach jahrelanger Suche, die
Freiheit, seine Freiheit, gefunden hatte.
7.0 Vom Kuhfladenschlichter zum Baulöwen
Es war einmal ein kleiner Brasilianer namens Ronaldo. Sein ganzes
Leben träumte er von der Freiheit. Er wollte sich ein Fluggerät
bauen, um nach Europa zu fliegen. Jeden Tag nach der Arbeit als
Kuhfladenschlichter setzte er sich in den Hof und bastelte an seinem
kleinen Flieger. Jeder in seinem Dorf lachte ihn aus wegen seinen
überdimensional großen Vorderzähnen. Einmal ist
sogar ein fremder Bauer in Ronaldos Dorf gekommen und hielt ihn
für einen Feldhasen. Das machte den kleinen Ronaldo sehr traurig.
Aber ab diesem Zeitpunkt arbeitete er noch härter an seinem
Flieger. Aber seine Zähne behinderten ihn sehr bei seiner Arbeit.
Nach viel harter Arbeit und unzähligen verstrichene Stunden,
kletterte der kleine Ronaldo auf einen Berg und wollte in seine
Freiheit fliegen. Doch nach knapp einem halben Meter stürzte
er ab und sein Flieger war kaputt. Nach diesem Fehlversuch war Ronaldo
noch trauriger und zog sich eine Höhle im Wald zurück.
Doch dann entdeckte er zufällig, dass seine riesengroßen
Zähne auch nützlich sein können. Er konnte damit
Nägel in eine Wand hauen und schwere Lasten darauf befördern.
Daraufhin wechselte er in die Baubranche und wurde kurz darauf nach
Europa geschickt, um einen Wolkenkratzer zu bauen. Ronaldo war überglücklich
und hatte seien Freiheit erlangt. (Mario S.)
8.0 Manipulation in der Praxis
Ich habe es so satt. Als Kind hat man überhaupt keine Freiheit.
Darf ich an einem Wochenende fortgehen? Was habe ich für Freunde?
Was lerne ich für die Schule? Immer hört man von seinen
Eltern: »Nein es ist besser für dich, wenn du am Wochenende
für die Schule lernst, dich nicht mit Freunden triffst...«
Und dann vielleicht auch noch auf einen Kaffee zur Oma gehen. Wie
soll man seinen denn seinen eigenen Charakter entwickeln und selber
herausfinden, was gut für einen ist? Zum Beispiel mit dem Geld,
welches man für den Besuch von der Oma bekommen hat. Wo ist
die Freiheit, wenn man das Geld nicht für ein neues Playstationspiel
ausgeben kann, sondern die Mutter sagt, dass man es besser für
ein Haus sparen soll, welches man vielleicht in 30 Jahren baut.
Manipulation, gegen die man nicht ankämpfen kann. Man ist seinen
Eltern hilflos ausgeliefert. Sie nehmen dich beim »Krawattl«,
schütteln dir ihre Gedanken von einem perfekten Leben in den
Kopf und das einzige was man tun kann, ist blöd schauen. Noch
schlimmer ist der Gedanke, dass man es bei seinen Kindern irgendwann
genauso machen wird, obwohl man in der eigenen Kindheit darunter
gelitten hat. Wo hört da die Manipulation auf oder wo hat sie
angefangen? (Christian Marosi)
9.0 Die 1000 Aufgaben
Das junge Mädchen Tina hatte keine Freiheiten, weil sie der
Sündenbock der Familie war. Da sie die jüngste und ein
wenig zurückgeblieben war, musste sie alle niedrigen Arbeiten
erledigen.
Die Geschwister lagen nur auf der faulen Haut, und wenn wer Mist
gebaut hatte wurde sofort Tina die Schuld gegeben. Tina verlor jedes
Selbstwertgefühl und jeden Mut zu leben und erstickte ihre
Trauer in Alkohol und Haschisch. Im betrunkenen Zustand traf Tina
ihren Held und Retter –den Rastaman. Sie erzählte ihm
alle Probleme und bat ihn um Rat. Er gab ihr die erlösende
Spritze und Tina schloss für immer die Augen.
Nun war sie erlöst, ihre Familie aber nahm sich eine ungarische
Putzfrau. Tina lebe in Frieden. Amen.
10.0 Der stockdumme P.H.K.
Es war einmal ein kleiner Bursche, namens Peter Hans Konrad, der
in eine Volksschule im 10. Bezirk ging. P.H.K. war kein besonders
intelligenter und talentierter Schüler, sondern er verbrachte
seine Freizeit lieber mit Dingen die ihm Spaß machten. Schule
fand er unnötig und nach seiner Meinung gehörte sie schon
lange abgeschafft. Die erste Schularbeit stand bevor. Seine Eltern
waren sehr auf das Wohl ihres Sohnes bedacht, deshalb waren sie
sehr auf gute Leistungen aus. Seine Freizeit war deshalb sehr beschränkt,
er musste sofort nach der Schule lernen. Sein Vater prüfte
jeden Abend seine Leistungen ab. Er bemerkte aber, dass das viele
Lernen nichts brachte, da P.H.K. stockdumm war. Trotzdem nahm er
ihn am »Krawattl«, schimpfte ihn und drohte mit Strafen...
11.0 Der Hirnschläger
Her Gruzifix hatte ein Labor. Er führte Tests mit menschlichen
Gehirnen durch. Eines Tages trank Herr Gruzifix Red Bull. Unabsichtlich
kam ein Tropfen aufs Gehirn. Schwupps di wupps wuchsen seinem Gehirn
Flügel: Endlich war es froh und frei. Natürlich versuchte
Herr Gruzifix das Hirn einzufangen, doch jeder Versuch misslang
und er begann zu schimpfen: »Gruzifix noamoi...« Schließlich
wurde der Präsident über das fliegende Gehirn verständigt.
Die ganze Nation war erschüttert. Da tauchte der Hirnschläger,
Cornelius Truscheltier auf! Als monatelange Versuche das Gehirn
zu zähmen und einzufangen als gescheitert betrachtet werden
mussten, trat er zu der drastischen Maßnahme den Baseballschläger
einzusetzen. Und wenn der Schläger nicht gestorben ist, erschlägt
er noch heute!
12.0 Meisters Schere
Ich Fridolin Scherenhammer bin momentan 35 Jahre alt. Schon in meiner
Kindheit spielten Scheren eine große Rolle. Mein Vater war
Scherenhersteller und meine Mutter eröffnete ein Scherenmuseum.
Mein Hobby waren Scherenspiele. Doch eines Tages geschah es, es
war der Anfang vom Ende. Ich musste die Schere meines Vaters aufheben!
Das ging Jahre lang so weiter, doch eines Tages reichte es! Ich
floh in die Stadt Scherenhausen! Endlich war ich frei! Dort eröffnete
ich sofort ein Scherengeschäft, die Fridolins-ScherengesmbH.
Heute quäle ich meinen Sohn! Er muss jetzt mir immer die Schere
aufheben... *hahaha*!
13.0 Bonifaz' erste Entscheidung
Herr Bonifaz Kirchner war ein glücklicher Mann. Er hatte vor
kurzem das Blumengeschäft, die Bonifaz-Blümchen, von seinem
Vater übernommen. In ein paar Tagen stand der 15. Hochzeitstag
mit seiner Frau Lisa bevor und er hatte einen 16jährigen Sohn.
Er hatte den selben Namen wie sein Vater und sein Großvater
– Bonifaz.
Doch Bonifaz junior was lange nicht so glücklich wie sein Vater.
Er hatte von Kindesbeinen an das Gefühl durch seinen Vater
manipuliert zu werden. Schon allein der Name Bonifaz machte ihn
verrückt, da dieser ihm bestätigte, dass er eines Tages
das Unternehmen seines Vaters übernehmen würde. Dies war
jedoch ganz und gar nicht in seinen Lebensplänen enthalten.
Er hatte eigene Träume und Wünsche sein Leben zu führen.
Es war nicht immer leicht vor seinen Eltern so tun zu müssen,
als wäre alles perfekt und als sei er mit seinem Leben zufrieden.
Doch er hatte Angst seinem Vater mitzuteilen, dass er das Unternehmen
nicht weiterführen wolle. Auch manche seiner Freunde redeten
ihm ein, dies nicht zu tun, da sie seinen Vater sehr gut kannten
und wussten was für Folgen das hätte. Andere wiederum
versuchten ihn ebenfalls zu manipulieren, den Blumenladen zu übernehmen
und das Leben zu führen von dem seine Eltern glaubten es sei
»das Beste«.
Doch Bonifaz hatte andere Vorstellungen vom perfekten Leben. Er
wollte FREI leben. Für ihn bedeutete »Freiheit«
das zu tun was er wollte. Nicht bezogen auf die Gesetze und auch
nicht bezogen auf die Moral, er wollte bloß den Lebensweg
einschlagen den er wollte, ohne von anderen manipuliert zu werden.
Er wusste noch nicht genau wie so ein Leben aussehen würde,
es war egal, Hauptsache er konnte es SELBER entscheiden. Er hatte
keine Angst davor Entscheidungen zu treffen, besser beschrieben,
er wusste nicht wie es ist selbst etwas zu entscheiden. So fürchtete
er sich nicht davor, sondern wünschte sich sehnlichst dies
endlich zu tun.
Als Bonifaz seinen 18ten Geburtstag feierte und die Feier die seine
Mutter organisiert hat vorbei war, ging er auf sein Zimmer und dachte
nach. Er hatte schon oft über sein Leben nachgedacht, doch
diesmal war er bereit seine erste eigene Entscheidung zu treffen.
Er packte seine Sachen und verschwand aus dem Elternhaus. Er wusste
nicht wohin und warum, er wusste auch nicht ob er eines Tages den
Familienbetrieb übernehmen würde oder nicht. Aber er wusste:
wenn er seine Entscheidungen selbst trifft, ist er FREI. (Gloria
Gro�)
14.0 Aus dem Tagebuch einer Marionette
Ich bin abhängig und fühle mich wie eine Marionette. Jeden
Tag wenn ich aufstehe hängt mein Leben an seidenen Fäden.
Was wird mir der Tag bringen? Werde ich meine Arbeit weiterführen
können oder werde ich gekündigt? Wird mich meine Frau
verlassen oder nicht? Werde ich meine Miete bezahlen können
oder nicht? - Was wird mir der Tag bringen? Doch dieser Tag war
ganz anders. Gleich in der Früh klopfte es an meine Tür.
Als ich öffnete stand ein Mann im Anzug vor mir. Ich dachte
mir: Schon wieder ein Schmarotzer von der Hausverwaltung, der die
Miete eintreiben kommt. Aber was war denn das? Der Mann überreichte
mir ein Kuvert und gratulierte mir!!! Ich sagte kurz »Danke«
und schloss die Tür, öffnete schnell das Kuvert und las:
Sie haben gewonnen: 10 000 000 €. Plötzlich fühlte
ich mich völlig frei, meine Fäden lösten sich. Nicht
mehr arbeiten müssen ... jeden Monat die Miete bezahlen können...
Ferien... Doch nach ein paar Minuten dachte ich mir: Bin ich nun
wirklich FREI???!!! (Daniela Lunacek)
15.0 Dein Leben in der Käseglocke
Es war einmal ein Affe, der seines Zeichens sich in die Gattung
des Homo sapiens wandelte. Sofort aus innerer Überzeugung und
über andere Rassen erhaben, nur auf der Tatsache beruhend,
auf zwei Beinen zu gehen, gestaltete sich der Alltag des Menschen
recht vielseitig. Nachdem unterpriviligierte Rassen das Bedürfnis
des Menschen nach sozialen Kontakten, wie Streitsucht und rechthaberisches
Denken, nicht erfüllen konnten, sah sich der Mensch gezwungen
aus einer Lage der eigenen Nutzlosigkeit, Unterscheidungen der einen,
seiner Rasse zu machen. Obwohl man die Wirkung von Vorurteilen zu
Zwecken der Gruppenbildung nicht unterschätzen sollte, bleibt
der Ansatz »innere Freiheit« nur durch Diskriminierung
anderer zu erreichen äußerst fraglich, was man in diversen
Geschichtsbücher sachlich nachlesen kann.
Diese Vorurteile begründen sich auf Vorstellungen die der Mensch
sich eigens zusammenreimt, was wieder die Theorie unterstützt,
dass Menschen nur 10 % ihres Gehirnes nutzen und wenn man ehrlich
ist kann man nur froh darüber sein. Hochgerechnet würde
man bei voller Gehirnkapazität sämtliche ethnische Minderheiten
vernichten können. Männer nutzen nur die linke Gehirnhälfte,
wieso auch alle Kriege männlicher Natur sind, dafür fahren
Frauen sicherer Auto, wobei wir wieder bei Vorurteilen wären
und sich die Katze in den Schwanz beißt.
16.0 Wie frei sind Gedanken?
»Hey, das ist ja das Ärgste, das glaubt mir keiner!«
keuchte Kai. »Der Scheiß-Bulle hat mich bis zur U6 verfolgt,
aber dann bin ich entwischt, weil sich das Bullenschwein eh nicht
auskennt!« Die anderen, die auch bei der Anti-Bush-Demo dabei
waren, hatten schon früher die Ahnung, dass es eskalieren würde
und haben sich zurückgezogen. »Dürfen die das überhaupt?«
fragt ein Mädchen, das auch im Raum sitzt. »Was heißt...,
die machen alles was sie wollen, so wie der Bush und die ganzen
Regierungen weltweit. Hauptsache das Fußvolk hält die
Klappe und nimmt alles dankend hin. Die wissen, dass es auf Demos
immer radikale Extremisten gibt. Das gibt ihnen das Recht für
Knüppel, Schilder und Tränengas. Aber eigentlich wollen
sie Unschuldige treffen und ihnen den Mund verbieten. Aber die können
uns mal – unsere Gedanken sind frei!« verkündet
Kai mit erhobener Stimme. Die anderen stimmen zu und sind froh bei
der Demo gewesen zu sein. Jetzt wird gefeiert und alles noch einmal
Revue passiert. Eines ist auf jeden Fall klar: Sie werden bei der
nächsten Demo wieder dabei sein. (Evi Past)
17.0 Die Geschichte von George
George ist ein Schwarzer. Schwarz sein ist sein Schicksal. Er lebt
in Afrika und arbeitet als Sklave bei seinem Herrn. Er hat auch
eine Frau und zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Sie arbeiten
auch für seinen Herrn. Seine Frau als Haushälterin und
seine Kinder drehen Zigarren in seiner Fabrik.
Sie sind aber nicht die einzigen Sklaven dort. Sie alle werden unterdrückt
und ihrer Freiheit beraubt. Sie dürfen nicht ihre eigene Meinung
sagen bzw. ausleben. Sie sind an diesen Ort gefesselt und müssen
ihre Arbeitskraft gegen einen winzigen Schlafplatz und schlechtes
Essen zur Verfügung stellen. Keiner hört sie. Keiner nimmt
ihren Hilferuf wahr. Vielleicht will sie auch keiner hören.
Sklaverei ist auch heute noch ein Thema in den ärmsten Ländern
unserer Welt. Obwohl sie gesetzlich verboten wurde. Amnesty International
setzt sich für diese Fälle wie George und seine Familie
ein und versucht ihnen zu helfen ihrem Schicksal zu entfliehen.
Doch es wird ihnen wahrscheinlich nie ganz gelingen die Sklaverei
vollständig auszulöschen. (Marlies Strell)
Die Texte 1 - 13 stammen von Schülerinnen und Schülern der
2BK, die Texte 14 - 17 von Studierenden der 2AKO
(Juni 2004).
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