Gerasa 2004 - Biblische Geschichten
verfremdet
1.0 Prolog
Die Bibel erzählt viele Geschichten die uns manchmal auch
sonderbar erscheinen oder ins Grübeln kommen
lassen. Manchmal stellt sich bei der Lektüre ernsthaft die Frage:
Was will uns dieser Text sagen? Im Unterricht sind wir
auf die Erzählung von der Heilung des Besessenen von Gerasa
gestoßen, die in der Bibel gleich in drei Versionen überliefert
wird (MK 5, 1-20; Mt 8, 28-34; Lk 8,26-39). Es ist nun interessant zu
sehen, welch unterschiedliche Schwerpunkte die Evangelisten bei
der Überlieferung dieser Geschichte setzen: Markus schildert
die Einsamkeit dieses geistig kranken Menschen, und für die
Hilfe Jesu ist entscheidend, dass er ihn nach seinem Namen fragt.
Matthäus macht - vielleicht um die Wundermacht Jesu hervorzuheben?
- gleich zwei Besessene daraus, und statt einem »therapeutischen
Geschehen« geht es mehr ein »Objekt« an dem Jesu
zeigen kann, was er kann...
Anknüpfend an diese Geschichte haben wir Überlegungen
angestellt, was mit »Besessenheit« gemeint sein kann.
Vielleicht hat man sich ja vor 2000 Jahren Krankheiten wie Epilepsie
auf diese Weise erklärt. Man kann aber auch weiterdenken und
sich fragen, wovon Menschen heute »besessen« sind: von
Drogen, Macht, Geldgier, usw. So gesehen bekommt diese Heilungsgeschichte
einen neuen Sinn.
Die Beobachtung, dass die Bibel eine Geschichte - je nach Zielgruppe
und Intention - unterschiedlich überliefert, hat uns zu dem
Gedanken inspiriert, diese Story in die heutige Zeit zu übertragen.
Wie könnte ein Medienbericht über einen Vorfall dieser
Art heute aussehen?? Hier unsere Resultate:
2.0 Kill Pig Vol. I
Gerasa – Der berühmt berüchtigte Wunderheiler Jesus
aus Nazareth (dem Las Vegas Israels) hat wieder einmal einen Minister
arbeitslos gemacht.
Ein ganz normaler Nachmittag beginnt für Jesus mit einer kleinen
Showeinlage. Er war wieder einmal mit seiner Yacht, die er vom geheilten
Computerexperten Billi G. geschenkt bekommen hatte unterwegs. Plötzlich
hielt er in Gerasa an, da er bemerkte, dass der vom Nulldefizit
besessene Minister Karl-Heinz G. das Geld anderer Leute durch die
Gegend warf. Jesus kam zu ihm und prügelte ihm die Idee des
Nulldefizits aus. Die Idee flog durch die Gegend und landete in
einer Herde von 2000 Schweinen. Diese reagierten geschockt und sprangen
in den See. Alle starben dabei. Plötzlich beschloss KHG seinen
Beruf aufzugeben. Obwohl sie jetzt von der Pensionsreform befreit
waren, schickten die Passanten Jesus weg. Außerdem muss sich
Jesus nächste Woche vor Gericht verantworten, da ihn der Besitzer
der Schweine wegen Tötung eines Wirbeltieres in 2000 Fällen
angezeigt hatte.
3.0 Down of Death! - Die Schweine wissen
es noch immer
Letzten Sommer ist etwas Schreckliches passiert: Herr Bush sitzt
an einem sommerlichen Abend mit seiner Erbtante Tussnella del Vil
am See. Die Tante ist schon sehr alt und darum möchte Herr
Bush, dass sie zu ihm zieht, damit er sie pflegen kann. Dafür
möchte er ihr Erbe haben. Mit diesem Deal ist Tusnella nicht
einverstanden, und sie beginnt mit ihm zu streiten. Dann wird Herrn
Bush die Tante zu wild, er weiß aber nicht was er zun soll.
Er sieht eine Herde von gefährlichen Schweinen, die hetzt er
auf Tusnella, damit es so aussieht als wäre es ein Unfall.
Beinahe hätte der Plan geklappt. Aber ein Tourist beobachtet
dieses Geschehen und meldet es der Polizei. Die Erbtante kämpft
noch ums Überleben, aber es bestehen große Chancen, dass
sie überlebt. Bush bekommt eine Geldstrafe, und der Tourist
wird belohnt und als Held des Tages gekrönt.
4.0 Der Exorzist von Simmering
Am 10.5.2004 ereignete sich in Wien Simmering ein Vorfall, der nie
vergessen werden wird. Als der stadtbekannte Wunderheiler A. J.
Kwak einen Spaziergang im Simmeringer Einkaufszentrum machte, begegneten
ihm zwei Drogenjunkies, die er für Besessene hielt. Kein Passant
traute sich an den zwei Junkies vorbei, weil sie einen sehr pikanten
Geruch hinter sich herzogen. In einiger Entfernung brutzelten gerade
ein paar Backhendl vor sich hin. Die Junkies erblickten A. J. Kwak
und fingen an, ihn zu belästigen. Sie sagten: Wenn du uns austreibst,
dann schick uns in die Backhendlherde! Kwak sagte: Geht! Die drogengeschädigten
Dämonen fuhren in die Backhendlherde. Daraufhin fingen die
Backhendl an sich zu bewegen und versprühten ihr heißes
Fett auf die Passanten. Dann stürzten sich die Hendl in das
nahe gelegene Biotop. Die Passanten flohen und die Polizei nahm
die zwei Junkies und den selbst ernannten Wunderheiler A. J. Kwak
fest. Das Urteil lautet lebenslänglich.
5.0 Die Bekehrung zum grünlich-weißen
Licht
In einem verlassenen Ort, namens Gadaren, leben zwei Freaks. Jeder
kennt die beiden, und jeder hat auch Angst von ihrer Bessenheit
angesteckt zu werden. Mike und Farrell gehen jeden Abend durch die
Straßen des kleinen Ortes, um zu verkünden welcher Fußballclub
Ihrer Meinung nach, der beste sei. Sie sind daran zu erkennen, dass
sie eine Glatze haben und eine Kappen tragen, die senkrecht nach
oben zeigt. Farrell und Mike werden daher auch »Senkrechtkappler«
genannt.
Eines verregneten Abends, erscheint ein Mann namens Andy in Gadaren.
Er ist von einem faszinierendem grün-weißen Licht umgeben.
Die Senkrechtkappler sehen in diesem Andy ihre Herausforderung und
schreiten geradewegs auf ihn zu. Andy zeigt sich verwundert. Mike
und Farrell fragen, warum er von einem grün-weißen und
nicht von einem violett-weißen Schein umgeben sei. Andy gibt
zur Antwort, das seine die richtige Religion sei, und dass Besessenheit
niemals eine Lösung sein k�nne.
Daraufhin sind auch sie von dem grünen Licht richtig fasziniert,
wollen ihre Religion wechseln und bitten Andy, sie von ihrer alten
Besessenheit zu befreien. Andy antwortet, dass seine Kraft nicht
reiche, die Dämonen zu vernichten, sondern lediglich sie in
andere Körper zu übertragen. Da sehen sie eine Herde von
Leuten in roten T-Shirts und Mike und Farrell wollen, dass Andy
ihre Besessenheit in diese Typen schickt. Weil Andy diese Kerle
auch für Ketzer hält, macht er ihnen den Gefallen. Nachdem
er Mike und Farrell von ihrer Besessenheit befreit hat, sind sie
ihm so dankbar, dass sie sich revanchieren wollen. Sie haben aber
noch keine Ahnung wie man sich in der Religion der Grün-Weißen
verhält und deshalb ziehen sie eine Pumpgun und erschießen
die Leute in den roten T-Shirts. Andy ist sehr zornig darüber,
aber er verzeiht seinen Jungs. Er stellt jedoch eine neue Regel
auf: »Wer jetzt noch schießt ist kein Anhänger
meiner Religion!«
Schülerinnen und Schüler der 2BK (Juni 2004)
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